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Grundschule Coesfeld

Grundschule Coesfeld

Erweiterung und Sanierung
der ehemaligen Jakobischule in Coesfeld
zur Martin-Luther-Grundschule

Wettbewerb 2016

Das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Jakobischule wird durch einen klaren, zweigeschossigen Baukörper auf der Rückseite ergänzt.
Ein gläserner, eineinhalb geschossiger Zwischenbau dient als Verbindungselement zwischen Alt und Neu.
Durch das Abrücken des Neubaus bleibt das Baudenkmal in seiner äußeren Gestalt ablesbar und weitestgehend unverändert. Der niedrigere Neubau nimmt sich gegenüber dem Baudenkmal zurück.
Durch die längere Ausformulierung des neuen Baukörpers über die Fluchten des Bestandes hinweg, wird der Eingangsbereich gefasst und auch der Schulhof räumlich klar getrennt. Zudem wird der Erweiterungsbau auch von der Straße aus sichtbar und der neue Haupteingang gut auffindbar.
Die klassische achssymmetrische Gebäudetypologie mit den außen liegenden Treppenhäusern wird auch auf den Neubau übertragen, Alt- und Neubau werden zu einem Gesamtensemble.

Raumkonzept

Durch den Verbindungsbau wird ein neuer Hauptzugang geschaffen. Er ist zentrales Element und dient als Dreh-und Angelpunkt des Schullebens. Hier befindet sich das Forum, welches als Pausenhalle und für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Das Forum ist gleichzeitig das Entree des Gebäudes, Ort des Ankommens und der Kommunikation. Von hier aus sind alle Bereiche der Schule zu erreichen.
Eine breite, ausladende Treppe mit Sitzstufen führt auf das Hochparterre des Bestandsbaus und verbindet Alt und Neu.
Die ursprünglichen Fensteröffnungen der Fassade bleiben erhalten, lediglich die Brüstungen werden entfernt. Das Gegenüber von Alt und Neu wird durch den Erhalt der Bestandfassade auch im Innenraum erfahrbar. Die beidseitige, raumhohe Verglasung des Verbindungsbau lässt das Forum hell und einladend werden.
Vis a vis zum Forum befindet sich die Mensa. Die beiden Bereiche ergänzen sich als lebendigen Ort und schaffen einen fließenden Übergang zum Außenraum. Der Schulhof kann hier zentral betreten werden.
Die Bereiche des Sekretariats, Schulleitung und Lehrerzimmer sind zentral und in Eingangsnähe angeordnet, Blickbeziehungen in das Forum werden ermöglicht.
Die Klassenräume im Bestandsbau werden durch Zusammenlegung bzw. durch Einbeziehung der Flurflächen vergrößert und ermöglichen zeitgemäße Unterrichts- und Lernkonzepte.
Die mit ca. 70 m² großzügig bemessenen Klassenräume im Neubau erhalten Glasfassaden über die gesamte Breite. Durch die Lage zum Schulhof wird eine helle und naturnahe Atmosphäre geschaffen.

Formensprache und Materialien

Die reduzierte Formensprache des Neubaus lässt dem Baudenkmal Raum und versucht nicht in Konkurrenz zu treten.
Das ausgebildete Satteldach stellt den Bezug zum Umfeld und der traditionellen Bauweise her. Dem roten Klinker des Bestandsgebäudes wird bewusst ein anderes Material gegenüber gestellt. Während sich der Verbindungsbaukörper mit seinen Glasfassaden neutral verhält, wird für den Hauptneubaukörper eine Fassade aus hell eingefärbten, vorgehängten Betonfertigteilen vorgeschlagen.
Zur Schulhofseite wird die Fassade aufgelöst stellt somit eine starke Verbindung zum Außenraum her. Die Loggia, über die die Fluchtwege sichergestellt werden, verschaffen dem Baukörper Plastizität und sorgen für baulichen Sonnenschutz. Hell lasierte Holzlisenen dienen der Gliederung und Kleinteiligkeit der Fassade.
Durch die schräg verlaufenden Fassaden auf der Nord- und Südseite wird das Thema der
Treppenanlagen des Bestandsbau aufgenommen und abstrahiert.
Zudem erhält der Baukörper somit Dynamik und eine eigene Identität.

Außenraum

Der Schulhof im Osten erfährt durch seine Lage am Vormittag eine hohe Sonneneinstrahlung. Die großen Bestandsbäume können erhalten und in die Außenraumgestaltung integriert werden.
Der Niveauunterschied von ca. 50 cm wird genutzt für die Ausbildung von Sitzgelegenheiten und eine Differenzierung der Materialien. Während auf dem niedrigeren Niveau härtere Materialien wie Betonwerksteine überwiegen und Ballspielarten ermöglichen, sind auf dem höheren Niveau weiche und natürliche Materialien wie Gras- und Sandflächen um die Bestandsbäume herum vorgesehen. Hier können Spielgeräte und Pflanzbereiche angeordnet werden und Rückzugsbereiche geschaffen werden. Als Abtrennung zur Coesfelder Tafel dient ein bepflanzter Mauersockel.